Donnerstag, 22. Oktober 2009

Nizza

Das mondäne Zentrum an der Côte d’Azur und fünftgrößte Stadt Frankreichs ist einen Besuch wert. Lange Kieselstrände fassen die großzügige Bucht ein. Wer in Nizza mit dem Flugzeug landet hat bei guter Sicht das Vergnügen einen Blick auf die schön gelegene Stadt zu werfen. Den ein oder anderen Flieger kann man bei einem Rundgang aus nächster Nähe betrachten.

Als wir auf der Suche nach einem Parkhaus die lange Strandpromenade entlang fahren stellen wir fest, dass wir leider die falsche Richtung gewählt haben. Auf einer Strecke von über 3 km gibt es keine direkte Wendemöglichkeit. So geniessen wir den ersten Eindruck der Promenade aus dem Auto heraus. Dicht an dicht reihen sich die Villen aneinander. Kleine alte Villen konkurrieren mit modernen Prachtbauten. Nachdem wir das Auto in einem bewachten Parkhaus in einer Seitenstraße der Promenade geparkt haben schlendern wir die berühmte Promenade des Anglais entlang. Das milde Klima ließ Nizza bereits in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Winderkurzort werden. Natürlich lassen wir es uns nicht nehmen, einen näheren Blick auf das bekannte Prachthote Negresco zu werfen – ein einfaches Standardzimmer kostet zur Nebensaison nur 299 EUR.
Bucht von Nizza mit Promenade des Anglais

Der Schlossberg ist der älteste besiedelte Teil der Stadt. Der 92 m hohe Aufstieg (es gibt auch einen Fahrstuhl) lohnt sich. Über die Treppe kommt man zunächst am Tour Bellanda vorbei. In diesem Überbleibsel einer Bastion hat Hector Berlioz seine Oper König Lear komponiert, heute befindet sich im Turm das Musée Naval (Schifffahrtsmuseum). Vom Colline du Château hat man einen fantastischen Blick über die breite türkisblau leuchtende Bucht, die Stadtsilhouette und die im Hintergrund befindetlichen Berge. Zur anderen Seite erstreckt sich der große Hafenbecken. Die größe der hier teilweise liegenden Yachten lässt auf sehr vermögende Besitzer schliessen. Ein schön gestalteter Park befindet sich auf dem Schlossberg. Ebenfalls sind einige Reste zweier übereinander gebauter Kirchen zu entdecken.

Wir steigen zum Yachthafen hinab und werden einen näheren Blick auf die ein oder andere Luxusyacht.

Zu Fuße des Schlossbergs liegt die lebendige Altstadt. Nur 30 km von Italien entfernt wundert es nicht, dass man in der Altstadt das italienische Flair spürt, wurde die Stadt doch erst 1860 französisch. Farbenfrohe Häuser reihen sich in den engen Gassen aneinander. Nicht nur die vor den Fenstern hängende Wäsche deutet auf den italienischen Touch hin. In der engen Rue Droite befindet sich das Palais Lascaris*. Eine Besichtigung des Barockbaus aus dem 17. Jahrhundert ist kostenlos. Sehr schön ist die Eingangshalle und das steinerne Treppenhaus. Im Erdgeschoss befindet sich eine alte Apotheke. In den Räumen ist eine bunte Mischung an Mobiliar, Wandteppichen und Gemälden zu sehen.
Altstadt

Nachdem wir noch einen kurzen Blick in die französische barockisierten Kirchen Ste-Croix und St-Martin geworfen haben, schlendern wir weiter zum Place Garibaldi. Auf diesem großzügen Platz stärken wir uns mit Pizza und einem Salat Nicoise und beobachten das bunte Treiben.

Die ehemalige Jesuitenkirche St-Jacques ist leider bei unserem Besuch geschlossen. Dafür entdecken wir auf gegenüberliegende eine kleine Boulangerie (Bäckerei) Espuno. Mehrere Auszeichnungen weisen auf gute Qualität hin. In einem urigen Laden mit altem Ziegelbackofen offenbart sich eine Palette von Leckereien. Die von uns erstandenen Teilchen schmecken köstlich.

An einem kleinen Platz neben dem Palais de Justice und dem Palais Grimaldi befindet sich die Chapelle de la Miséricorde. Die angeblich schönste Kirche Nizzas ist jedoch wegen Bauschäden geschlossen.

Dienstags und samstags findet auf dem Cours Saleya der berühmte Blumenmarkt statt. Dahinter befindet sich zur Promenadenseite hin das mehrere Hundert Meter lange Flachdach der Ponchettes. Nur noch wenige kleine Läden sind hier zu finden, dafür reihen sich inzwischen die Tische der Restaurants aneinander.

Durch die Ville Moderne schlendern wir zurück zur Promenade. Neben dem Jardin Albert 1er sind insbesondere die Luxusboutiquen für gut betuchte zu finden.

Auch einige sehr renommierte Museen wie das Musée Chagall, das Musée Matisse oder das Musée d’Art Moderne et d’Art Comtemporain hat die Stadt zu bieten. Eine Besichtigung müssen wir mangels Zeit allerdings auf einen späteren Besuch verschieben. Wir haben unseren fünfstündigen Nizzabesuch bei strahlendem Sonnenschein sehr genossen und werden sicherlich noch einmal wieder kommen.